DAS KOMMUNISTISCHE
»Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus. Alle Mächte des alten Europas haben sich zu einer heiligen Allianz gegen dieses Gespenst verbündet…« So beginnt die berühmteste Schrift linken Denkens, das »Manifest der Kommunistischen Partei« von Karl Marx und Friedrich Engels aus dem Jahre 1848. Die antikommunistische Gespensterfurcht begann in der deutschen Presse schon 1841, als der »Telegraph für Deutschland« aus Frankreich übermittelte, dass die Kommunisten dort Furcht einflößen würden, aber »die große Majorität nichts von einer Gütergemeinschaft wissen will«. Und die »Augsburger Allgemeine Zeitung« setzte wenige Monate später in ihrer Berichterstattung über die Entwicklung in Frankreich nach: »Der Communismus erhebt das Haupt; die Reihe ist an ihm; in diesem System der Furcht verdrängt ein Gespenst das andere.« Die allgemeine Furcht vor dem Kommunismus hat auch heute nicht nachgelassen. Dazu haben Kommunisten und Kommunistische Parteien, die an die Macht gelangten und die von ihnen errichteten Gesellschaften auf dem Wege zum Kommunismus sehen wollten, wesentlich beigetragen. Schon Michail Bakunin hatte gewarnt: »Wir sind überzeugt, dass Freiheit ohne Sozialismus Privilegienwirtschaft und Ungerechtigkeit, und Sozialismus ohne Freiheit Sklaverei und Brutalität bedeutet.« Und August Bebel äußerte im Reichstag: »Sozialismus ohne Demokratie wird Kasernen- und Parteisozialismus; Demokratie ohne Sozialismus ist Manchestertum.«