Von wegen Sicher
Nachdem Bundestag und Bundesrat die Länder des Balkans zu sicheren Herkunftsstaaten erklärt haben, werden nicht nur AsylbewerberInnen aus diesen Ländern, viele von ihnen Roma, als AntragstellerInnen zweiter Klasse behandelt. Die Asylverfahren sind verkürzt, die Anträge werden zu fast 100 Prozent abgelehnt, sie werden in speziellen Lagern (Manching & Bamberg) untergebracht, mit verschärfter Residenzpflicht und ohne Taschengeld. Gleichzeitig hat diese Regelung dramatische Folgen für über 20.000 Roma, die infolge des Kosovokonflikts 1999 nach Deutschland geflohen sind und seitdem mit einem Duldungsstatus in Deutschland leben. Abschiebungen nehmen in den vergangenen Monaten dramatisch zu.
Die Abgeschobenen erwartet im Kosovo oder Serbien eine Lebensrealität, die von massiver Ausgrenzung und Diskriminierung in allen gesellschaftlichen Lebensbereichen geprägt ist. Nicht ohne Grund versuchen viele Roma dieser Marginalisierung durch Migration zu entkommen.
Um auf diese Lage aufmerksam zu machen und ihre Abschiebungen zu stoppen, besetzen seit dem 05. Juli rund 40 Roma-Flüchtlinge aus den Balkanstaaten, darunter viele Familien mit Kindern, den Regensburger Dom bzw. das Pfarramt. Ihre Asylanträge wurden ohne gründliche Prüfung abgelehnt, da sie aus Ländern geflohen sind, die zu "sicheren Herkunftsstaaten" erklärt wurden.
In der Veranstaltung wird der in Belgrad lebende Aktivist Dejan Markovic, Forum Roma Srbiji, über die politische, soziale und ökonomische Situation in Serbien - eines der vermeintlich sicheren Herkunftsländer - berichten. Dabei wird er insbesondere die Lebensbedingungen der Roma in den Blick nehmen. Außerdem informiert, wenn es die Lage zulässt, einE AktivistIn/UnterstützerIn der Flüchtlinge im Pfarrheim (ehem. Dom), über die Hintergründe der Besetzung in Regensburg.